Zum heutigen Weltfrauentag schauen wir uns an, wie Körperakzeptanz bzw. Body Acceptance allen Frauen gut tun kann! Und zwar unabhängig von ihrer Figur. Du erfährst:
- Was ich überhaupt unter Körperakzeptanz verstehe,
- wieso sie allen Frauen gut tun kann,
- wie Körperakzeptanz nicht oder nur scheinbar hilft.
Was verstehe ich unter Körperakzeptanz?
Dass Frauen und Menschen generell ihren Körper so akzeptieren wie er jetzt gerade ist. Aus dieser Akzeptanz entsteht oft der Wunsch, sich liebevoll um den eigenen Körper zu kümmern. Sei es mit einer Bewegungsform, die wirklich Freude macht und die Glückshormone sprudeln lässt, oder auch der Erlaubnis, ohne Angst und Verbote zu essen, worauf Körper und Seele Appetit haben (Stichwort „Intuitives Essen“). Mag sein, dass dies zu Gewichtsverlust führt, aber es ist nicht das Ziel! Akzeptanz ist kein Mittel zum Zweck, sondern kann nur wirken, wenn sie wirklich frei geschieht.
Wieso kann Körperakzeptanz allen Frauen gut tun?
Körperakzeptanz hilft nicht nur Frauen mit „Figurproblemen“, sondern allen Frauen, die mit ihrer Figur hadern, egal ob dick oder dünn:
- Dicke Frauen wissen dank steigender Körperakzeptanz (bei ihnen selbst und idealerweise in der ganzen Gesellschaft – auch wenn das noch utopisch scheinen mag), dass sie aufgrund ihres Gewichts keine Menschen zweiter Klasse sind und ebenso Respekt verdienen wie alle anderen auch.
- Dünne Frauen lernen, dass sie keine Angst davor haben müssen, auch mal zuzunehmen, denn ihr Wert hängt nicht von ihrer schlanken Figur ab.
- Insgesamt wird also für alle der Stress gemindert, den der Schlankheitsdruck unserer Gesellschaft bei vielen Frauen (und zunehmend auch Mädchen!) auslöst, was letztlich gut für Körper und Psyche ist!
Ein sehr schönes Buch dazu ist „Wohl in meiner Haut – Glücklich und gesund mit jedem Gewicht“ von Gisela Enders.
Wie Körperakzeptanz nicht oder nur scheinbar hilft
Körperakzeptanz ist in meinen Augen kein Freifahrtschein, den eigenen Körper rücksichtslos zu behandeln und seine Signale zu ignorieren (indem er z. B. entweder gar nicht oder im anderen Extrem immer wieder über die Belastungsgrenze hinaus bewegt wird). Im Gegenteil, Körperakzeptanz soll Dich Deinem Körper wieder näher bringen und Dich mit ihm aussöhnen, wenn Du mit ihm unzufrieden bist. Kooperation statt Kampf, anfangs noch wackelig bis ihr früher oder später wieder ein eingespieltes Team seid.
In den letzten Jahren, in denen Körperakzeptanz (bzw. Body Acceptance in den USA, wo das Thema schon deutlich länger und intensiver behandelt wurde als hier im deutschsprachigen Raum) immer mehr Beachtung fand, habe ich auch einige Aktionen und Sprüche gesehen, die in ihrem verständlichen Wunsch, runderen Frauen zu mehr Körper-Selbstbewusstsein zu verhelfen, über das Ziel hinausgeschossen sind:
- „Echte Frauen haben Kurven“ – Aha, und androgyne, sehr schlanke Frauen oder Frauen mit kleinen Brüsten sind demnach unecht?
- Sehr gewundert habe ich mich auch über Fotos, die in der Vergangenheit Body Acceptance feiern sollten – auf denen aber gar keine dünnen Frauen zu sehen waren. Darum mag ich auch so die Bodylove-Aktion von Silvana Denker, weil sie explizit um die Teilnahme von Frauen aller Figuren bittet! Unter einem der Bilder konnte ich bei Facebook allerdings auch Kommentare lesen á la „Was hat denn die Dünne da zu suchen?“. Na was wohl, oder darf sie etwa nicht für Bodylove eintreten oder ihren Körper lieben, wenn sie dünn ist?
- Den Begriff „Hungerhaken“ mag ich genauso wenig wie alle respektlosen und entmenschlichenden Formulierungen gegenüber dicken Frauen.
- „Echte Männer stehen auf Kurven – Nur Hunde spielen mit Knochen“ war für mich einer der Marketing-Flops 2014! Veröffentlicht von der Marke BeeDees, die in ihrer damaligen Kampagne noch einige andere äußerst fragwürdige Sprüche verwendete. Was mich daran stört? Ganz einfach: Männer, die ihre sehr schlanke und wenig kurvige Partnerin toll finden, sind immer noch echte Männer. Und keine Hunde! Und so beschaffene Frauen dürfen sich ebenfalls weiblich und begehrenswert fühlen. Mal ganz davon abgesehen, dass hier wieder ein sehr heteronormatives Bild gezimmert wird. Und es im Selbstbild einer Frau auch nicht nur darum gehen sollte, was Männer von ihr halten.
Body Acceptance heißt für mich nicht, einen Figurtyp abzuwerten, um dadurch den anderen aufzuwerten. Ich habe keine Lust, dass wir uns gegeneinander ausspielen. Lasst uns lieber füreinander einstehen!
Jetzt bin ich gespannt: Was sind Deine Gedanken dazu?
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