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Weihnachten mit gewichtskritischen Verwandten „überstehen“

Bist Du schon einmal zu einer Familienfeier gefahren und wurdest von einem Familienmitglied mit den Worten „Du bist ja mollig geworden“ begrüßt anstatt mit „Schön, dich zu sehen, wir haben uns bestimmt ein Jahr nicht mehr gesehen! Wie geht’s dir denn?“ (das ist ein Beispiel aus meiner Erfahrung)? Oder kennst Du die Situation, dass im Familienkreis gestöhnt wird, wie viel Essen es dieses Jahr wieder gibt und dass nach Weihnachten dringend eine Diät fällig ist? Oder wirst Du zuweilen gefragt, ob Du dieses Stück Kuchen jetzt wirklich noch brauchst? Dann habe ich ein paar Ideen zusammengestellt, wie Du Weihnachten bei gewichtskritischen Verwandten besser „überstehen“ kannst.

No Diet Talk At Xmas

Weil Diät-Gespräche an Weihnachten so verbreitet sind, haben fünf engagierte Frauen und ich am 14.12. die Aktion No Diet Talk At Xmas durchgeführt. Dabei haben wir hunderte von kleinen Schokoweihnachtsmännern mit diesem Spruch und einigen Infos zu Diäten in Berlin-Steglitz verteilt und vielleicht den einen oder anderen Denkanstoß gegeben 🙂

No Diet Talk At Christmas

(© Martina Hartmann)

Als erstes: Dieser Artikel ist nicht als Familienbashing gedacht. Doch auch in den besten Familien kann es vorkommen, dass Du Dich durch unbedachte oder vermeintlich gut gemeinte Äußerungen bezüglich Deiner Figur oder Deines Gewichts irritiert oder verletzt fühlst. In vielen Köpfen steckt noch das Denken, dass jede/r Schlanksein müsse, wird es doch permanent mit Attraktivität, Diszipliniertheit und Gesundheit gleichgesetzt. Du kannst dieses Denken sicher nicht sofort und bei jedem ändern. Es ist ja oft schon schwer genug, es für sich selbst zu ändern 😉 Doch es gibt Wege, Dich an Weihnachten oder anderen Familienzusammentreffen gut um Dich zu kümmern.

Darauf achten, was Du selbst sagst

Vor allem in Anwesenheit von Kindern und Jugendlichen ist es so wichtig, nicht über Essen als „Feind“, gutes vs. böses Essen oder die Angst vorm Dickwerden zu sprechen. Sei das Vorbild, das Du gern selbst gehabt hättest als Du jünger warst! ‚So tun als ob‘ kann dabei tatsächlich helfen. Aber auch gegenüber anderen Erwachsenen kann es vielleicht ein Denkanstoß sein, Sätze wie „An Weihnachten kann ich ja mal sündigen“ (Essen ist keine Sünde), „Das habe ich mir verdient, ich habe die letzten Tage nur ganz wenig gegessen“ oder „Nach Weihnachten wird aber Diät gemacht“ einfach wegzulassen und statt dessen über das Beisammensein zu reden, wie gut es schmeckt oder dass Du jedes Jahr nicht genug von „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ bekommen kannst. Das geht zumindest mir so!

Fängt jemand ein Gespräch mit Dir über diese Themen an, könntest Du entweder geschickt das Thema wechseln oder z. B. sagen, dass Du Weihnachten genießen möchtest, ohne Dir um die Kalorien Gedanken zu machen.

Gewichtskritik & Komplimente

Bekommst Du gesagt, dass Du aber ganz schön zugenommen hättest oder mit Deiner Figur an Weihnachten ja schon aufpassen müsstest, dann kannst Du Dein Gegenüber darauf hinweisen, dass das Deine Angelegenheit ist und Du solche Kommentare als unpassend oder verletzend empfindest. Ist es jemand, mit dem Du eh nicht viel am Hut hast oder der/die unbelehrbar ist, könntest Du auch Deinen Platz wechseln. Ist es jemand aus Deinem näheren Umfeld und lässt sich mit ihm oder ihr reden, dann kannst Du auch darum bitten, solche Kommentare in Zukunft zu unterlassen.

Falls Du abgenommen hast, kann es zwar schmeichelnd sein, Komplimente wie „Ohne die Kilo siehst du viel besser aus, steht Dir!“ zu hören, doch es ist ein äußerst zweischneidiges Schwert. Denn dahinter steht ein „Vorher sahst Du weniger gut aus“. Wenn Du selbst Komplimente verteilen möchtest, dann konzentriere Dich nicht nur auf das Äußere, sondern auch darauf, was Du an der Persönlichkeit oder Art Deines Gegenübers magst.

Freunde für den Notfall & Auftankstationen

Gibt es Freunde, die Du im Notfall anrufen kannst, um Dich auszuschütten, wenn Dir alles zuviel wird? Du kannst Dir außerdem eine Liste von körperpositiven Webseiten, Blogs oder Büchern zusammenstellen, die Du lesen und mit denen Du Dich stärken kannst, wenn Du für Dich bist (z. B. abends vorm Einschlafen).

Umgang mit sehr „giftigen“ Familien

Ich möchte nicht aussparen, dass es auch Familien gibt, die psychisch sehr zermürbend und unbelehrbar sein können. Oder bei denen Kommentare zu Deiner Figur nicht nur unbedacht oder aus falsch verstandener Sorge gemacht werden, sondern um zu verletzen. Hier ist die Frage: Musst Du wirklich an der Feier teilnehmen? Wie und mit wem würdest Du Dir Weihnachten lieber wünschen?

Deutschsprachige Linktipps zum Weiterlesen

Englischsprachige Linktipps zum Weiterlesen

Wie sind Deine Erfahrungen? Oder hast Du noch andere Tipps?

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Anja Wermann