In meiner Singleberatung erlebe ich es häufig, dass die Vorstellungen, wie es wohl sein wird, wenn man – wieder oder überhaupt zum ersten Mal – in einer Beziehung lebt, ziemlich überladen bis unrealistisch sind. Das hat zur Folge, dass die zukünftige Beziehung als glückseliges Himmelreich betrachtet wird, während das aktuelle Singleleben dagegen eigentlich nur abfallen kann. Zusätzlich erschwert es eine gelingende Beziehung, wenn die Erwartungen viel zu hoch sind. Darum stelle ich euch heute 5 Beziehungsmythen vor, die Singles gerne glauben, und zeige auf, wie es in Beziehungen in der Regel wirklich aussieht.
1. Wenn ich in einer Beziehung lebe, werde ich glücklich sein
Dieser Beziehungsmythos wird auch oft vom Gedanken „Ich brauche eine Beziehung, um glücklich zu sein“ begleitet. Die Realität zeigt jedoch: Wer sich und sein Glücksgefühl so vom Anderen abhängig macht, wird sehr viel wahrscheinlicher Eifersucht und Verlustangst spüren, aber kein tiefes Glück.
Untersuchungen zeigen zudem, dass Menschen eine Art Glücks-Setpoint haben, d. h. das Niveau ihres Glücksgefühls pendelt sich nach einiger Zeit wieder auf dem alten Level ein, egal ob sie einen Sechser im Lotto hatten oder ihren Job verloren haben. Solltest du als Single also endlich in der ersehnten Beziehung sein, wird sich auch dein Glücksgefühl nach einiger Zeit wieder auf dem gewohnten Level einpegeln.
2. Wenn ich in einer Beziehung lebe, werde ich mich nicht mehr einsam fühlen
Wer in einer Beziehung schon mal den Eindruck hatte, der*die Andere sei meilenweit entfernt, obwohl er*sie doch am Esstisch direkt gegenüber sitzt, weiß, dass das nicht stimmt. Beziehungskrisen – die in längerfristigen Beziehungen nun mal nicht ausbleiben – oder einfach fehlende Zeit zum gemeinsamen Austausch – wenn beispielsweise ein Kind geboren wurde – können dazu führen, dass man sich auch in einer Beziehung verdammt allein fühlen kann.
3. Wenn ich in einer Beziehung lebe, werde ich mich vollständig fühlen
Wie heißt es so schön: „Der*die Andere ist meine bessere Hälfte“. Klingt erstmal charmant, aber ich halte es nicht wirklich für erstrebenswert, als Single bzw. ohne meinen Partner*meine Partnerin nur ein halber Mensch zu sein. Kein Mensch kann dich vervollständigen oder eine innere Leere füllen. Wenn du es trotzdem versuchst, ist das Ergebnis allenfalls Abhängigkeit, aber keine Liebe.
4. Wenn ich in einer Beziehung lebe, werde ich mich zuhause fühlen
Dieser Beziehungsmythos ähnelt dem unter Punkt 2 und genau wie dort ist das Gefühl des Zuhauses erstmal hinüber, wenn ihr in einer Beziehungskrise steckt und eure Beziehung dadurch von Missverständnissen, Streit und Rückzug anstelle von Zusammengehörigkeit geprägt ist.
Die Basis für jede gute Beziehung – sowohl mit sich selbst als auch mit anderen – ist, eine Heimat in sich selbst gefunden zu haben. Ein empfehlenswertes Buch zu diesem Thema ist z. B. „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl.
5. Wenn ich in einer Beziehung lebe, bin ich alle Sorgen los/habe ich keine Probleme mehr
Das wäre natürlich schön, doch die Wahrheit ist – wenn du in einer Beziehung lebst, wirst du einfach andere Sorgen und Probleme haben als als Single. Vor allem, wenn du die oben genannten Mythen glaubst. Statt der Sorge, ob du jemals wieder jemanden finden wirst, sorgst du dich nun zum Beispiel, dass der*die Andere dich bloß nicht wieder verlassen soll.
Fazit
Diese Beziehungsmythen sind nur zu verständlich, schließlich möchten sich die meisten Menschen glücklich, vollständig und zuhause zu fühlen. Die Frage ist jedoch: Bringt es mich diesem Gefühlszustand näher, wenn ich mich dafür an eine – bestehende oder herbeigewünschte – Beziehung klammere?
Ich halte nicht viel von vermeintlichen Weisheiten wie „Wer sich nicht selbst liebt, kann auch nicht von anderen geliebt werden“ (natürlich geht das, es ist nur die Frage, ob du diese Liebe dann auch annehmen und an dich ranlassen kannst). Aber diese Weisheit stimmt: „Wer nicht mit sich allein glücklich sein kann, wird es auch mit einem anderen Menschen nicht sein“. Außer vielleicht im ersten Verliebtheitsrausch, wenn das Gehirn noch fleißig chemische Botenstoffe wie Dopamin ausschüttet und wir ein Hoch erleben.
Möchtest du also als eigenständige Person – mit oder ohne Beziehung – ein zufriedenes Leben führen, dann kann ich dir die Arbeit mit dem oben erwähnten Buch von Stefanie Stahl empfehlen und steh dir natürlich auch mit meiner Beratung gern unterstützend zur Seite!
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