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Das Frauen-Geld-Netz: Interview mit Gisela Enders

Die Vorweihnachtszeit ist für viele Menschen mit ziemlichen Geldausgaben verbunden: Geschenke besorgen, Essen kaufen oder Reisen zur Familie bezahlen usw.  Trotzdem denke ich, dass eine Investition ins Frauen-Geld-Netz von Coach Gisela Enders genau jetzt eine gute Idee ist! Gisela hat das Frauen-Geld-Netz 2017 ins Leben gerufen. Im Januar 2018 startet nun die zweite Runde, diesmal gibt es auch eine Onlinevariante.

Ich habe 2017 an der ersten Runde in Berlin teilgenommen und war so begeistert, dass ich nicht nur 2018 wieder mit dabei bin, sondern auch Gisela um ein Interview gebeten habe, um noch mehr Frauen auf das Frauen-Geld-Netz aufmerksam zu machen. Ich bekomme keine Provision – aber ihr bekommt 100 Euro Rabatt, wenn ihr euch noch bis 24.12.2017 anmeldet! Und Ratenzahlung, die gibt’s notfalls auch 😉

(© Gisela Enders)

1. Liebe Gisela, vielen Dank für deine Zeit! Wie bist du auf die Idee zum Frauen-Geld-Netz gekommen?

Gerade beim Thema Geld erlebe ich es in meinen Coachings immer wieder, dass der Umgang mit Geld einen Prozess darstellt. Es ist eben nicht nur ein Termin, bei dem man alles klärt und dann ist gut so. Sondern wir verfallen alle gerne in alte Verhaltensmuster, obwohl wir schon mal erkannt haben, dass diese nicht besonders förderlich sind. Deshalb begleite ich Frauen lieber gleich ein ganzes Jahr.

Dass ich daraus ein Netz für mehrere Frauen gestrickt habe, liegt schon auch an der Sprachlosigkeit zum Thema Geld in unserer Gesellschaft. Wir reden alle viel zu wenig über Geld, entsprechend haben wir auch keine Gelegenheit, bei diesem Thema voneinander zu lernen und zu wachsen. Wenn in meinem Freundeskreis über Geld geredet wird, dann sind das immer nur Mangelgespräche. Wenn ich dann sage, ich habe genug davon, dann würgt diese Aussage das Gespräch in der Regel ab. Obwohl es doch genau an dem Moment spannend werden könnte. Was macht den Unterschied, dass ich nicht mehr jammern muss? Im normalen Plaudern produziert dies bei meinem Gegenüber eher Scham und Neid – deshalb wird nicht weitergeredet. In einem Frauen-Geld-Netz geht es genau da entlang. An der Frage, was hat für die eine oder andere Frau funktioniert und was könnte auch für mich funktionieren.

2. Was ist neu am Frauen-Geld-Netz 2018?

2018 möchte ich noch mehr unsere Überzeugungen hinterfragen. Wir entwickeln die meist früh und korrigieren sie manchmal oder eben nicht. Korrektur findet meist nur statt, wenn wir Gegenbeispiele wahrnehmen können. Ich habe mit 15 geglaubt, alle Männer sind Schweine. Glücklicherweise durfte ich diese Überzeugung überwinden. Durch Gespräche mit anderen Frauen und dem bewussten Beobachten von Männern. Ja, es gibt schon auch welche, die mir nicht gefallen und es gibt auch welche, die mir sehr wohl sehr gefallen. Am meisten mein Ehemann. Wie schön, dass ich heute reich mit Liebe beschenkt bin, weil ich eine Überzeugung aus meiner Jugend überwinden konnte. Beim Thema Geld und beispielsweise einer dezenten Abneigung gegen reiche Menschen haben wir in der Regel keine Gesprächspartnerinnen, die dies mit uns in Frage stellen und die dann gemeinsam auf die Suche nach netten reichen Menschen gehen. Also bleibt eine diffuse Abneigung gegen reiche Menschen. Oder ein Neidgefühl. Oder was auch immer. Nun ist es aber schwer, selbst zumindest ein bisschen reich zu werden, wenn man das doch eigentlich ablehnt.

Solche Systeme will ich gerne vertiefend anschauen. Einfach weil ich glaube, wir können noch so viel über Altersvorsorge und Vermögensaufbau und Anlagestrategien wissen, wenn unser Unterbewusstsein unsere Strategie für unklug hält, wird es nicht funktionieren. Jenseits davon kommen aber die eben erwähnten Themen auch vor, je nach Interesse und Typ des Geld-Netzes. Diese habe ich in diesem Jahr unterteilt: In eine Gruppe für Dagobertas und eine für Donaldas. Bei ersterer geht es mehr um das aktive Investment, bei letzteres um den Einstieg in einen guten Umgang mit Geld.

3. Wie sieht für dich ein gesunder Umgang mit Geld aus?

Das ist natürlich für jede Frau unterschiedlich, für alle sollte er immer erwachsen sein. Was ich mit erwachsen meine? Wir sind in vielen Bereichen erwachsen. Wir stehen unsere Frau im Beruf, wir ziehen verantwortungsvoll Kinder groß, wir steuern ein Auto oder Fahrrad sicher durch den Straßenverkehr und, und, und. Wenn es dann zum Thema Geld kommt, machen wir uns klein und verkünden, das wäre nichts für uns. Bei jeder Nahrungsmittelunverträglichkeit ist fast jede Frau Meisterin, sich schlau zu machen, was geht und was nicht, beim Thema Geld ist das dann aber plötzlich zu hoch. Für mich ist ein gesunder Umgang mit Geld geprägt von einem gewissen Interesse, von Neugier und von Risikobewusstsein. Geprägt von der Bereitschaft hinzuschauen und von der Notwendigkeit zu verstehen.

Hinzuschauen, damit meine ich auf die eigenen Geldflüsse zu achten. Beim Verstehen beziehe ich mich auf alle möglichen Finanzprodukte, die gerne blumig angeboten werden und wo mir die Frauen dann erzählen, sie haben eigentlich keine Ahnung, was sie da unterschrieben haben. Was ich erstaunlich finde. In welchem Bereich des Lebens sind wir sonst so blauäugig?

4. Was sind aus deiner Sicht Ursachen, wenn dieser Umgang nicht so optimal gelingt?

Die sind vielfältig und ich glaube zu einem Großteil schon beschrieben. Wir haben von unseren Eltern möglicherweise nicht den optimalen Umgang erlernt, wir haben uns dann aber auch nicht drangemacht, etwas Neues bewusst zu erlernen. Wir schauen eben auch oft nicht hin und machen uns beim Geld was vor. Neulich erzählt mir eine Frau als Lösung für ihre prognostizierte Altersarmut, dass sie dann auf einen Selbstversorgerhof nach Brandenburg zieht. Sorry, aber ich finde das gnadenlos naiv. Vielleicht brauche ich dann kein Geld für Kartoffeln und Eier, aber es wird ganz viele Kostenpunkte im Alter geben, die auf einem Selbstversorgerhof nicht abgedeckt sind. So schön ich die Vorstellung finde, im Alter auf dem Land zu leben, es braucht eben da auch wieder den erwachsenen Blick auf meine vermutlichen Bedürfnisse im Alter. Dazu gehören möglicherweise kurze Weg (ohne Auto), eine gute ärztliche Versorgung und im hohen Alter Pflege. Da platzt der Traum ganz schnell dahin.

Aus Angst uns unangenehme Wahrheiten vor Augen zu führen, schauen wir erst gar nicht hin. Der Knackpunkt dabei, wir fühlen uns damit dann auch wieder nicht wohl.

5. Siehst du generell einen Zusammenhang zwischen Selbstwert und Umgang mit Geld?

Generell ist nichts, aber Häufigkeiten sind schon da. Wer an seinem eigenen Selbstwert zweifelt, der kann nicht gut für sich selbst Geld einfordern. Das macht Gehaltsverhandlungen genauso schwer wie bei Selbständigen die Festlegung eines guten Preises. Der sich dann eben nicht an der Deckung der eigenen Kosten richtet, sondern am Wert meines Angebotes und Könnens.

6. Welchen ersten Schritt empfiehlst du Frauen, um ein besseres Verhältnis zu Geld zu entwickeln (abgesehen davon, am Frauen-Geld-Netz teilzunehmen ;)?

Ein Haushaltsbuch zu führen. Für die Einnahmen, wie die Ausgaben. Das ist einfach – es gibt inzwischen unglaublich viele Apps dafür, es geht aber auch eine Excel-Tabelle oder ein klassisches Haushaltsbuch. So ein Haushaltsbuch schafft die erste Transparenz. Damit ist ein Überblick möglich, wie viel Geld eigentlich reinkommt und wie viel raus geht. Wenn man dieses ein bisschen länger führt, wird auch deutlich, wo die Stresspunkte entstehen. In diesem Monat wurde mein BVG Abo abgebucht, über 700 Euro. Gut, wenn man das im Blick hat, dann verursacht es keinen Stress. Und das ist mein Hauptziel: Frauen sollen souverän mit Geld umgehen können und keinen Stress damit haben!

Zum Frauen-Geld-Netz und zum Finanzblog Klunkerchen, auf dem ihr auch Beiträge von Gisela finden könnt.

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Anja Wermann

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